Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

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Hintze, Carl Herrmann

Pianofortefabrik in Berlin, 1892 – 1927

Carl Herrmann Hintze hatte Instrumentenmacher gelernt und nachdem er einige Zeit bei seinem Vater tätig gewesen war 1896 in der Bülowstraße 49 mit dem „kleinen Kapital von 7000 M“ sein Pianofortegeschäft gegründet. Zunächst beschäftigte er sich mit dem Kauf und Verkauf von Instrumenten und „ging dann zu einem kleinen Fabrikationsbetrieb über“. Der Schwerpunkt lag jedoch auf dem Handel. „Das Geschäft entwickelte sich außerordentlich gut,
und Carl H. Hintze brachte es bald zu einem großen Jahresumsatz von etwa einer Million, wobei er sich in bedeutendem Umfange der Reklame bediente“.
Nach einem ersten Bericht von 1900 wurde dem „Pianohändler und Instrumentenmacher“ C. H. Hintze vom Prinz Max von Baden das Prädikat eines Hoflieferanten verliehen.

Hintze

Die Firma erhielt 1902 das Warenzeichen: „Hintzepianos“.
1903 meldete C. H. Hintze sein Patent (Nr. 146731) für einen „Resonanzkasten für Pianinos“ an. „Dieser Resonanzkasten enthält zwei oder mehrere parallele Resonanzböden, die durch Seitenwände zu einem Kasten zusammengehalten werden, der anstatt des Deckels auf das Pianino aufgesetzt wird“. Carl H. Hintze wurde 1904 Inhaber der Firma „Max Dreyer“ in Berlin.

1905 wurde die 1861 gegründete Firma „G. Baerensprung“ käuflich erworben. Darüber hinaus war er Inhaber der Berliner Filialen von Schiedmayer Pianofortefabrik und E. Kaps, Dresden. Einen zweiten vermutlich auch badischen Hoflieferanten-Titel erhielt die Firma im Jahre 1906. Die Firma, die sich „Hof-Pianofabrik“ nannte, hatte ein Jahr später ihre Verkaufsräume um das Doppelte vergrößert und „dürfte nunmehr mit zu den größten Verkaufs-Etablissements in Deutschland zählen“.

1908 wurde die Firma B. Schleip, Berlin, von Hintze „ohne deren Verbindlichkeiten übernommen“.

Insgesamt besaß Hintze 11 Hoflieferanten-Titel.
Der Gründer der Firma, Herr Karl Hintze, „der Vater des jetzigen Inhabers“, starb am 31. Juli 1909.

 

Drei weitere Klavierhersteller in Berlin sind nicht zu verwechseln mit Carl H. Hintze:
Bruno Hintze, nachweisbar bis 1930
Carl Hintze, bis 1915
Otto Hintze bis 1907
Zeitschrift für Instrumentenbau vom 11. Mai 1916: In der „Pianinos & Flügel Carl H. Hintze & Co. mbH“ wurde 1916 der Geschäftsführer gewechselt. Für Carl H. Hintze wurde der Kaufmann Joseph Konetzny bestellt. Aber nur für sehr kurze Zeit. Wenige Monate später übernahm der Pianofortefabrikant Otto Gnadt die Geschäftsführung, bis 1921 der Kaufmann Oskar Weinert die Geschäftsführung übertragen bekam.
1927 wurde die Firma „Carl H. Hintze“ aus dem Handelsregister gelöscht. –
Zeitschrift für Instrumentenbau vom 1. April 1917:
Das Konkursverfahren wurde „nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins am 6. März (1917) aufgehoben“.

Zeitschrift für Instrumentenbau vom 1. Nov. 1923:
Trotz Millionenpleite: Carl H. Hintze ließ sich in Bad Harzburg nieder.
Im Handelsregister von Bad Harzburg wurde die Firma „Carl H. Hintze GmbH“ eingetragen. „Gegenstand des Unternehmens: An- und Verkauf von Pianinos, Flügeln […] Geschäftsführer: Kaufmann Carl Hintze in Magdeburg“.
Die Firma wurde 1930 von Amts wegen gelöscht.