Elias …

Pianofabriken in Stuttgart

Der Nachname Elias ist ein biblischer Name, der sich vom Vornamen Elija ableitet, der in der Hebräischen Bibel vorkommt. Elija war ein markanter Prophet, der eine starke Personifikation von Gottes Rechtschaffenheit und Macht darstellte“. (igenea)

Die Geschichte der Elias-Pianofabriken in Stuttgart begann mit dem Klavierbauer Gustav Elias in Ludwigsburg um 1845. „Sein Sohn Gottlob ist der Begründer der Stuttgarter Firmen Elias. … Die Stammfirma der Geschäfte gleichen Namens wird 1872 von Gottlob Elias mit noch nicht bekanntem Erwerbszweig gegründet, erst ab 1875 werden Klaviere gebaut. … Als Gründungsdatum wird in der Regel das der Stammfirma Gottlob Elias 1875 angegeben, doch entsteht die eigenständige Firma Carl A. Elias erst am 1. Okt. 1919“. (Henkel)

Chronologisch folgten:
Elias, Gottlob Pianofortefabrik, Stuttgart, 1875 – 1928
Elias, Ernst Pianofortefabrik, Stuttgart, 1915 – 1960 (1967)
Elias, Carl A. Pianofortefabrik, Stuttgart, 1919 – 1932

Auf der Württemberger Ausstellung von 1881 erhielt G. Elias eine „Öffentliche Belobigung:
G. Elias in Ludwigsburg, welcher erst seit sechs Jahren unter seiner Firma Claviere baut, hat ein Pianino producirt, welches im Ton noch nicht so recht heraus geht. Je nun, es giebt schliesslich auch Liebhaber für diese dunkle — um nicht zu sagen, dumpfe — Tonfärbung. Sonst ist die Arbeit ganz schön“. (ZfI)

Die Patentschrift No. 23937 von G. Elias beschrieb 1883 eine Mechanik für Harfen-Pianos:
Um ein mittelst einer Klaviatur leicht spielbares Instrument an erhalten, auf dem sich dem Harfenton ähnliche Töne hervorbringen lassen, hat der Erfinder die Mechanik für Pianos in der Weise abgeändert, dass die Saiten des Instruments anstatt den Hämmern von Schlag- oder Rupffedern angeschlagen besw. gerupft werden.
Der Patent-Anspruch lautet:
Vorrichtung zum Rupfen der Saiten, für Saiteninstrumente mit Klaviatur bestimmt, bestehend aus Hebeln, welche von den Tasten bewegt werden, und Gleitklötzien, welche drehbare Stosszungen mit den Anschlagfedern tragen. … Es ist ein Harfen-Clavier, das wie ein Clavier gespielt wird, aber den Harfenton erklingen lässt. Dies wird dadurch erreicht, dass die Saiten des neu erfundenen Instruments nicht von Clavierhämmern geschlagen, sondern von metallenen Fingern gerupft werden, ähnlich wie dies bei der Zither der Fall ist, deren Klangfarbe das neue Instrument auch am ähnlichsten kommt. Die Mechanik darf als durchaus gelungen bezeichnet werden, dagegen ist die Erfindung was den Harfenton anlangt, noch sehr der Verbesserung bedürftig, was wohl auch zu erreichen ist. Weniger die Stärke des Tones, als dessen Klangschönheit lässt zu wünschen übrig“. (ZfI)

Elias

Der Pianofabrikant G. Elias hat sein Geschäft 1886 nach Ludwigstrasse 93 verlegt.
Drei Jahre später hat G. Elias in der Rothestraße 20 ein Pianomagazin, verbunden mit Musikwerke-Handlung eröffnet.

Elias

Das Vaulting (Wölbung) – System

Erklärung zu dem Patent, den Resonanzboden betreffend, bei dem die Instrumente eine größere Tonfülle und eine Vervollkommnung der Klangfarbe erzielt werden soll, aus dem Jahre 1892.
G. Elias gelang es, „den Resonanzboden so zu konstruiren, daß er nach Ansicht in der That und durch sich selbst einen unbedingt wirksamen, beliebig großen, konstanten und jederzeit regulirbaren Gegendruck dem Saitendruck entgegenzusetzen vermag. Diese neue Erfindung wird unter dem Namen ‚Vaulting- System‘ eingeführt. … Der Erfinder verspricht sich von dem „Vaulting-System“ eine vollständige Umwälzung im Klavierbau und die Patentinhaber laden daher jeden Fabrikanten ein bis zu drei Probe-Instrumenten lizenzfrei nach dem Vaulting-System zu bauen, um sich hierdurch auf einfachste Weise von dem thatsächlichen Werthe der Erfindung zu überzeugen“. (ZfI)
Die längere, ausführliche Beschreibung mit Abbildungen ist nachzulesen: ZfI Band 12, Seite 565.

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In Stuttgart fand 1896 die Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe statt, G. Elias stellte ein Pianino mit feiner reicher Ausstattung in Eichenholz aus, „kreuzsaitig, mit eigener Erfindung ‚Vaulting-System‘ und erhielt eine Bronzene Medaille“. (ZfI)

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VK

Über das Vermögen des Pianofabrikanten Gottlob Elias wurde 1902 das Konkursverfahren eröffnet.
Nach dem Tod von Gottlob Elias 1903 folgte 1904 folgende Eintragung im Handelsregister:
Die Firma G. Elias ist 1904 … auf den nunmehrigen Inhaber Herrn Paul Haußmann, Pianofortefabrikant in Stuttgart, übergegangen“. (ZfI)

1909, Die Firma G. Elias … lautet jetzt „G. Elias, Pianofortefabrik“. (ZfI)

1912, Verlegung des „Fabrikationsbetrieb von Senefelderstr. 68 B nach Ludwigstraße 26 B. … Der langjährige Mitarbeiter Ernst Elias, Klaviertechniker, ist zum Geschäftsführer und Handelsbevollmächtigten bestellt. — Teilhaber der Firma sind Carl Elias und Paul Haussmann“. (ZfI)

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A. Schubert

„Im Handelsregister wurde im Dezember 1919 eingetragen die Firma Carl A. Elias, Pianofortefabrik in Stuttgart, Rothebühlstr. 85 u. 91 mit Inhaber Gustav Adolf Elias. Noch keinem Monat später folgte die handelsgerichtliche Änderung: Inhaber ist Karl Elias.
Die Klavierfabrikation wird seit 1. Oktober 1919 in dem eigenen Grundstück, Rothebühlstr. 91, betrieben; das seither von der Firma G. Elias innegehabte Verkaufsmagazin Rothebühlstr. 85 wurde von Carl A. Elias übernommen. …
Bei der Firma G. Elias, Pianofortefabrik in Stuttgart (gegr. 1875), Ludwigstr. 26, wurde eingetragen: Der Teilhaber Karl Elias ist laut handelsgerichtlicher Eintragung vom 21. Januar 1920 aus der offenen Handelsgesellschaft ausgetreten. Der seitherige Teilhaber, Pianofortefabrikant Paul Hausmann, hat das Geschäft ab 1. Januar 1920 für alleinige Rechnung übernommen. … Eine weitere Pianofortefabrik dieses Namens in Stuttgart wird unter der Firma Ernst Elias in Stuttgart (Inhaber Pianofortefabrikant Ernst Elias), Kasernenstr. 40, betrieben“. (ZfI)

Als Gesellschafter ist in die Firma Ernst Elias 1927 sein Sohn Ernst Elias jr. eingetreten.
1928, „Wie uns mitgeteilt wird, beabsichtigt der Inhaber der Firma Carl A. Elias, Pianofortefabrik in Stuttgart, sich aus Gesundheitsrücksichten vom Geschäft zurückzuziehen, und hat die Geschäftsleitung seinem Sohne und Stellvertreter, Herrn Hermann Elias, übertragen. … Am 10. August 1930 verstarb, nach schwerer Erkrankung an Lungenentzündung, Herr Hermann Elias … Der Verstorbene hat ein Alter von nur 29 Jahren erreicht“. (ZfI)

Carl Adolf Elias, Inhaber der gleichnamigen Pianofortefabrik, stirbt Ende Mai oder Anfang Juni 1932, danach ist die Firma nicht weiter nachweisbar“ (Henkel)

Die bekannte Klavierfabrik Ernst Elias in Stuttgart, Kasernenstr. 40 (Sohn des verstorbenen G. Elias), eröffnet 1932 in den bisherigen Räumen der infolge Todesfalls erloschenen Firma Carl A. Elias, Pianofortefabrik in Stuttgart, Rotebühlstr. 91, eine Verkaufsfiliale ihrer soliden Erzeugnisse … Ernst Elias … hat 1937 die Vertretung von Steinway & Sons übernommen“. (ZfI)
1945 starb Ernst Elias im Alter von 69 Jahren.

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Sylvia

„1946 ist die Firma Ernst Elias zunächst in Tiergartenweg 1, ab 1950 wieder an alter Stelle, nach Umbenennung jedoch Leuschnerstraße 40, sie produziert ein Kleinklavier (Truhenklavier):

Elias94 cm hoch, mit 7 Oktaven, Rennermechanik und Elfenbein-Klaviatur, und zusätzlich ein größeres Modell, 115 cm hoch. Das Truhenklavier, in verschiedener Formgestaltung, wird auch auf der Frühjahrsmesse Frankfurt 1953 ausgestellt“. (Henkel)

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Nach Großbach erreichte die Firma Ernst Elias 1960 die Seriennummer 4700,
1967 Einstellung der Produktion.

Quellen:
ZfI – Zeitschrift für Instrumentenbau
Henkel – Lexikon Deutscher Klavierbauer
Vielen Dank für die private Bereitstellung der Bilder