Helmholz, Friedrich
Pianofabrik in Hannover, 1851-1931
HELMHOLZ, Friedrich, geb. 18. 2. 1821 Gronau b. Alfeld, gest. 22. 9. 1890, Beruf Klavierbauer.
„Kam 1848 als Tischlergeselle nach H., erwarb sich in Freistunden musikal. Kenntnisse und erlernte das Klavierspielen, begann in seiner 1851 … eröffneten Tischlerwerkstatt Klaviere zu bauen, die ihrer Qualität wegen bald gefragt waren. Firmierte zunächst als Instrumentenmacher und -Stimmer, ab 1864 als Pianofortefabrik, in der er 1874 mit einem Werkmeister und 19 Gehilfen arbeitete. Unterhielt nach 1876 in prachtvollen Verkaufsräumen in der Braunschweiger Straße ein großes Lager von Flügeln, Pianinos, Harmoniums und Adiaphoniums fremder Fabrikate. Betrieb daneben einen Pianoverleih u. einen Instrumententransport. 1896 Fürstl. Schaumburg-Lipp. Hoflieferant. 1934 zum letzten Mal im Adressbuch genannt“.
(Dirk Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon: von den Anfängen bis in die Gegenwart)
„Friedrich Helmholz, Hannover, präsentirt in tüchtiger Arbeit zur Lippischen Gewerbe-Ausstellung 1881 in Detmold 1 Concert-Pianino, kreuzsaitig; 2 Salon-Pianinos, krzs.“ Die Prämierung erfolgte mit der Silbernen Ausstellungsmedaille.
Fr. Helmholz zeigte zur Ausstellung 1890 in Bremen:
„Pianinos, welche sich in solider, geschmackvoller Ausstattung mit vollem, prächtigem Tone zeigen. Auch hier finden wir ein Prachtexemplar, und zwar ein extrahohes Rococo-Concert-Pianino aus amerikanischem Nußbaumholz. Dasselbe ist bis in die kleinsten Details streng im Stil gehalten, mit reicher Schnitzerei versehen, aber keineswegs überladen und wird neben seiner Bestimmung als Concertinstrument auch als Prunkstück in jeden Salon passen. Dann erwähnen wir ein Salon-Pianino aus Eichenholz in gothischem Stil, dessen Entwurf seiner Zeit bei einer durch die Aussteller ausgeschriebenen Concurrenz preisgekrönt wurde, ferner noch ein Salon-Pianino aus Nußbaum im Renaissancestil, zwei schwarze hohe und ein nußbaum kleines Pianino, welche beide ihren Platz in kleineren Zimmereinrichtungen ausfüllen werden“. Prämierungen der Bremer Ausstellung waren eine Silbermedaille.
Außerdem brachte Helmholz sein geschützes Patent auf seinen Klavierstuhl „Excelsior“.
Helmholz sein Patent: D.R.P 192584, Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. Okt. 1906.
„Um bei Klavieren die Wirkung des Resonanzbodens zu erhöhen, hat man sich bemüht, die starre Masse der Saiten tragenden Teile möglichst zu vermindern, indem man z. B. mit Aussparungen versehene Resonanzbodenstege vorsah oder die Rippen des Resonanzbodens unter dem Steg schwächte.Nach vorliegender Erfindung soll nun eine Erhöhung der Wirkung des Resonanzbodens so dadurch erzielt werden, daß der Boden selbst unterhalb des Saitensteges mit einer Ausbauchung versehen ist, so daß auf der die Rippen tragenden Seite eine Höhlung entsteht, also dem Steg gegenüber die Rippen mit dem Resonanzboden nicht in Berührung sind“.
„Sein 25 jähriges Arbeitsjubiläum in der Pianofortefabrik von Fr. Helmholz in Hannover beging 1909 der Tischler Ludwig Harting. Dem Jubilar wurden von den Chefs sowohl wie von seinen Mitarbeitern aus diesem Anlaß herzliche Glückwünsche dargebracht. Die Firma ehrte ihren langjährigen treuen Angestellten durch ein Geschenk“.
Eine Reklame der Hofpianofortefabrik:
„Rühmlichst bekannte Marke in allen Weltgegenden, großes Exportmusterlager“.
Öffentliche Zustellungen.
„Die Firma Fr. Helmholz, Pianofortefabrik in Hannover … klagt 1912 gegen den Gastwirt Sprögel, unbekannten Aufenthalts, … auf Grund käuflich geliefert erhaltenen Nußbaum-Pianinos auf Zahlung … und Tragung der Kosten des Rechtsstreits und hat Verurteilung durch ein gegen Sicherheitsleistung für vorläufig vollstreckbar zu erklärendes Urteil beantragt. Die Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 6. Zivilkammer des Königlichen Landgerichts in Hannover auf den 28. Oktober 1912, … mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Hannover, den 28. August 1912. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts“.
„Der Pianofortefabrikant Herr Heinrich Helmholz, Mitinhaber der Firma Fr. Helmholz in Hannover, ist am 16. November 1914 … nach kurzer Krankheit im 63. Lebensjahre verschieden. Unermüdlich tätig bis zum Beginne seiner Krankheit, hat mit ihm ein arbeitsreiches und gesegnetesLeben seinen Abschluß gefunden. Für seinen Bruder und Geschäftsteilhaber Herrn Gustav Helmholz bedeutet sein Heimgang einen tiefschmerzlichen Verlust“.
Eintragung im Handelsregister 1915 nach dem Tod von Heinrich Helmholz: „Gleichzeitig sind dessen Erben Witwe Helene Helmholz, geb. Bückmann, Margarethe Helmholz, Kolonialschüler Gustav Helmholz in Hannover und Kaufmann Bernhard Helmholz in Hamburg in Erbengemeinschaft in die Gesellschaft als persönlich haftende Gesellschafter eingetreten. Zur Vertretung der Gesellschaft ist nur Fabrikant Gustav Helmholz ermächtigt“.
In Rüstringen bei Wilhelmshaven wurde 1915 ein Helmholz-Pianoforte-Magazin eröffnet.
„Herr G. Gerlach übernahm die Filiale für eigene Rechnung als selbständiges Geschäft, einschließlich Musikalien- und Musikinstrumenten-Handlung“.
Die Zweigniederlassung Hamburg der Firma Fr. Helmholz, Hofpianofabrik in Hannover, wurde 1918 in eine Hauptniederlassung umgewandelt worden.
Alleiniger Inhaber der Firma Fr. Helmholz wurde 1919 der bisherige Gesellschafter „Pianofortefabrikant Gustav Helmholz in Hannover handelsgerichtlich eingetragen“. (Gustav Wilhelm Conrad Christian Helmholz, geb. 29. April 1862)
1926 konnte die Firma ihr 75-jähriges Geschäftsjubiläum begehen, Ehrendiplome erhielten mehrere Arbeiter, die bis 40 Jahre in der Firma tätig waren.
Die Pianohandlung von Helmholz verkaufte 1929 die neusten Schallplatten, als „autorisierte Verkaufsstelle der Elektrola“ mit wunderbaren Titeln: „Komm in den Park von Sancoussi; Wo sind deine Haare August; Die Mühle im Schwarzwald – und bis heute bekannt und beliebt – Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“.
1931 starb Gustav Helmholz, seine Witwe wurde Inhaber. „Die Gesamtprokura Georg Helmholt ist in eine Einzelprokura umgewandelt“.
Helmholz stellte bis 30.000 Instrumente her. (Atlas der Pianonummern, Großbach)
1904 übernahm Herr Ernst Benecke die Leitung der Hamburger Niederlassung der angesehenen Klavierfirma Helmholz in Hannover.
Im Jahre 1924 übernahm Herr Benecke die Firma Helmholz auf eigene Rechnung. Seit 1908 gehörte er zum Verband Deutscher Klavierhändler.
1941 feierte er seinen 75. Geburtstag.
Quellen:
Vielen Dank den Damen und Herren für die freundliche Bereitstellung der Bilder:
1 Dirk Feldmann – 2 Firma Nagel – 3 Helmer – 4 Haubold – 5 Dorothea – 6. Barbre – 7 lieveverbeeck