Moeller, Franz
Pianofortefabrik in Sondershausen/Thür., 1857 – 1904
Musik- und Bergstadt Sondershausen
Sondershausen > IM HERZEN MUSIK <
„Musiktradition – Bereits vor mehr als 400 Jahren legten die Schwarzburg-Sondershäuser Fürsten und ihre Gemahlinnen den Grundstein zur heutigen Musikstadt. Sie zelebrierten sie am Hofe und förderten diese auch beim gemeinen Volk“. (1)
Zur Ausübung der Musik gehören Instrumente. In Sondershausen bemühten sich in längst vergangener Zeit zwei Pianofortebauer zur Ehre der Musikstadt Instrumente herzustellen.
Dazu gehörten:
„Jacobs, H. Pianofabrik, Sondershausen, 1864 – 1896. Die Firma wird 1864 von H. Jacobs gegründet, sie 1886 Hofpianofortefabrik und Handlung in Güntherstraße 10 und dort noch 1896 nachweisbar. Der Inhaber stirbt Anfang Dez. 1896, wenig später annonciert die Witwe die Firma zum Verkauf“. (2)
Einige Jahre zuvor, 1857, gründete Franz Moeller seine Pianofabrik.
Zur „Zweiten allgemeinen thüringischen Gewerbe-Ausstellung zu Weimar im Jahre 1861“ stellte Franz Moeller bereits seine Instrumente aus:
„1. Conzert-Flügel und 2. Cottage-Pianino.“ (3)
Anzeige vom 21. April 1886: (4)
Aus einem Nachruf vom 11. Februar 1905:
„Am 26. Januar 1905 ist der Piano- und Harmoniumfabrikant und Händler Herr Franz Moeller, Hoflieferant in Sondershausen, im Alter von 77 Jahren verschieden. Mit ihm ist ein tüchtiger, gründlich gebildeter Fachmann der alten Schule, ein biederer Charakter von altem Schrot und Korn dahingegangen. Er gehörte mit zu den ersten Lesern unserer Zeitschrift und ist ihr von der ersten Nummer an, also nahezu ein Vierteljahrhundert, ein treuer Abonnent und Freund gewesen.Georg Franz Moeller wurde am 2. Juni 1828 als jüngster Sohn des Stadtkantors Martin Moeller in Geisa (Sachsen-Weimar) geboren. Die musikalische Umgebung, in welcher der Knabe im Elternhause aufwuchs, erweckten in ihm frühzeitig die Lust zur Musik und zum Instrumentenbau. Nach beendeter Schulzeit kam er nach Fulda in die Lehre, um den Klavierbau zu erlernen. Von da ging er als Gehilfe nach Wunsiedel (Bayern), wo er mehrere Jahre in der Klavierfabrik von C. Ch. Müller tätig war. Im Jahre 1850 wandte er sich nach Wien und arbeitete hier drei Jahre in der Klavierfabrik von J. A. Schweighofer.
Der Drang nach weiterer Ausbildung führte ihn 1853 nach Mailand in die Fabrik von Michel Voetter & Figlio und schließlich auch nach London, wo er bis zum Jahre 1857 bei F. Hund & Son tätig war.
Nachdem Moeller so den Klavierbau des In- und Auslandes gründlich kennen gelernt und einen reichen Schatz von Erfahrungen gesammelt hatte, kehrte er wieder nach Deutschland zurück und ließ sich im Monat August 1857 dauernd in Sondershausen nieder. Das von ihm gegründete Geschäft, in welchem er neben dem Pianoforte- und Harmoniumbau einen schwunghaften Instrumentenhandel betrieb, gelangte bald zur Blüte. Im Jahre 1879 ernannte ihn Se. Durchlaucht Fürst Günther Friedrich Karl zu Sondershausen zum Hoflieferanten. Bis 1904 war er unermüdlich in seinem Berufe tätig. Ein schweres Augenleiden und zunehmende Altersschwäche zwangen ihn aber, sich mehr und mehr zurückzuziehen und seinen im Auslande befindlichen Sohn Emil zu seiner Unterstützung nach Hause zu rufen. Ihm stand er auch noch bis an seine letzten Lebenstage mit Rat und Tat zur Seite. Die Leitung des Geschäfts ruht nunmehr in den Händen des Sohnes, des Herrn Emil Moeller, der das Geschäft vorläufig unverändert im Sinne des Verstorbenen weiterführen wird“. (4)
„Emil Moeller stellt aber die eigene Produktion ein und betreibt nur eine Piano- und Harmoniumhandlung in Friedrichstraße 18, er stirbt bereits am 27. Nov. 1913 im Alter von 52 Jahren. Das Geschäft wird im Dez. 1913 an die Piano- und Harmoniumhandlung von Hermann Weisheit, Bebrastraße 15, verkauft“. (2)
Quellen:
1. Webseite der Musik- und Bergstadt Sondershausen
2. H. Henkel, Lexikon Deutscher Klavierbauer
3. Lieve Verbeeck
4. Zeitschrift für Instrumentenbau